Radweg für die Schorlemerallee

Momentan gibt es auf der Schorlemerallee keinen Fahrradweg. Neben der Domäne Dahlem und wieder ab dem Breitenbachplatz gibt es aber wieder Fahrradweg. Somit fahren viele Fahrradfahrer auch trotz fehlendem Fahrradweg die Schorlemerallee entlang, was wegen der schmalen Fahrbahn nicht ganz ungefährlich ist.

Da momentan in der Schorlemerallee der U-Bahntunnel saniert wird und somit der Mittelstreifen neu gestaltet wird, wird das Thema erneut im Umweltauschuss diskutiert werden.

Die Anwohner hatten sich vor einiger Zeit bei einer Umfrage der CDU (nach Angaben der CDU gegen das Vorhaben ausgesprochen – gerüchteweise soll die Beteiligung aber sehr gering gewesen sein). Bei dem Fahrradweg sind aber nicht nur die Anwohner betroffen.

Wer sich für das Thema interessiert, findet hier Pläne für eine mögliche Fahrradweggestaltung und auch den Umfragebogen der CDU.

Die Piratenfraktion freut sich über Bürgermeinungen zu dem Thema (und wird diese auch in die Ausschusssitzungen einfließen lassen).

7 Gedanken zu „Radweg für die Schorlemerallee

  1. Obwohl die Straße ein Abschnitt der offiziellen Berliner Hauptfahrradroute RR1 ist, sind immer wieder gefährliche Situation beobachten. Ursache ist eine Straßenbreite, die zu dichtes Vorbeifahren von Radfahrern an parkenden Autos und von Autofahrern an langsameren Radfahrern geradezu provoziert. Ich habe vor einem Jahr eine Eingabe an das Bezirksamt mit Dokumentation der unhaltbaren Zustände dort gemacht.

    Der von mir für die Schorlemerallee vorgeschlagene Lösungsansatz wurde vom Bezirksamt bereits ein Jahr früher verfolgt, dann aber politisch gestoppt. Auf Antrag der CDU-Fraktion der BVV Steglitz-Zehlendorf wurde die höchst gefährliche Straßenbreite in der Schorlemerallee festgeschrieben. Bemerkenswert an dem Vorgang ist, dass eine Anwohnerbefragung ausschlaggebend war, ob etwas für die Sicherheit des Radverkehrs getan werden darf oder nicht. Laut CDU waren 100% der Bürger gegen einen Radfahrstreifen. Als Bürger gelten allerdings nur einige Anwohner, nicht aber Menschen, die diese Straße auf dem Weg zur Arbeit durchfahren – ob nun mit dem Auto oder dem Fahrrad.

    So darf auch jetzt nichts getan werden, obwohl wegen der Sanierung des U-Bahn-Tunnels der Mittelstreifen und ein Teil der Fahrbahn entfernt wurden. Man hätte ohne zusätzliche Kosten die Sicherheit für den Radverkehr durch Anlegen eines Radfahrstreifens verbessern können.

    Zusammenfassend kann man sagen, dass Bürgerbeteiligung hier ad absurdum geführt wird. Man könnte darüber lachen, wenn nicht die körperliche Unversehrtheit von Menschen aufs Spiel gesetzt würde. Denn während sichere, routinierte Radfahrer mit der dortigen Verkehrssituation umgehen können, sind Senioren wie auch Jugendliche damit überfordert.

    • Wie lächerlich die Bürgerbefragung der CDU war, sieht man ja schon an dem Umfragebogen. Da wird schließlich suggeriert: „Die böse SPD will einen Fahrradstreifen, das ist ganz schlecht für Sie – bitte stimmen Sie für mehr Parkplätze“.

      Unabhängig davon könnte ich mir aber auch vorstellen den Fahrradweg einfach auf den Mittelstreifen zu verlegen. Da weiß ich aber nicht, wie breit der sein muss, damit das für beide Richtungen geht. Oder man gibt den Mittelstreifen einfach insgesamt für Fahrräder frei.

  2. Liebe Leute!

    Bevor ich in irgendeine der berühmten Schubladen gesteckt werde, möchte ich kurz etwas über meine Person als Verkehrsteilnehmer sagen:
    Bis vor etwa zwei Jahren war ich täglich zwischen 35 und 175 km auf der Berliner Straßen per Rennrad unterwegs war, seitdem führte ich das zumindest als Hobby fort (also vielleicht 2x-3x/Woche etwa 25 km), benutzte aber hauptsächlich ein Auto, das mir aber unlängst gestohlen wurde, weshalb ich zurzeit dann doch meist wie früher Bus und Bahn nutze. 
    Ich behaupte also, dass ich mich, zumal ich mich seit vielen Jahren mit der Verkehrssituation in Berlin auseinandersetze, ein klein wenig in alle Beteiligten versetzen kann.

    Nun stellt sich mir die Frage: Weshalb gerade die Schorlemerallee?
    Diese etwas ungewöhliche Straße mit dem begeh- und befahrbaren Mittelstreifen wird doch kaum zum Parken genutzt.
    Wäre es nicht vielleicht für Senioren und Minderjährige besser, man würde für wenig Geld ein paar Schilder aufstellen, die das Fahren auf dem Mittelstreifen gestatten, bevor man einhunderttausend(!) Euro in einen Fahrradstreifen investiert?

    Wenn man in diesem Teil von St-Ze etwas für die Velofahrer tun will, könnte man ja mal über den Abschnitt Breitenbachplatz-Bierpinsel nachdenken. Die Treitschkestraße endet schon lange im Nichts, da das ehemalige Wertheim massiv in Richtung Karstadt gewachsen ist – bleibt fast nur noch die garstige Schildhornstraße.
    Irgendwelche Ideen zu dieser Situation?

    Danke,
    nj

  3. Den Radverkehr auf dem Mittelstreifen zu führen, ist auf den ersten Blick eine naheliegende Idee. Das wäre eine logische Verlängerung des Radwegs im Verlauf des Franz-Grothe-Weges. Beim genaueren Hinsehen zeigt sich aber, dass diese Lösung mit vielen Problemen verbunden ist, weshalb ich sie bei meiner Ausarbeitung verworfen habe:
    Der Zweirichtungsradweg müsste bis zum U-Bahn-Eingang verlängert und dort mit einer zusätzlichen Ampel über die Podbielskiallee geführt werden. Allein der Umbau der Kreuzung und Ampelanlage dürfte teurer sein als die vorgeschlagene Lösung. Machbar wäre das zwar, aber an der Kreuzung Englerallee wird es sehr kompliziert. Dort müsste die Mittelpromenade diagonal über die Kreuzung mit den außen liegenden Radwegen verbunden werden. Dazu bräuchte man zusätzliche Ampelphasen, die die Wartezeit für alle verlängern würde. Schwierig sind außerdem die drei vorhandenen Straßenquerungen – sie müssten geschlossen oder aber abgesichert werden.

    Weshalb gerade die Schorlemerallee? Weil dieser Straßenabschnitt Teil der Hauptfahrradroute RR1 ist.
    Man stelle sich das beim Autoverkehr vor: Nach einem Beschluss der Gemeinderäte wird eine Straße vom Dorf A zum Dorf B gebaut. Ein mit einigen Gemeinderatsmitgliedern befreundeter Bauer möchte nicht, dass der Feldweg vor seiner Haustür ausgebaut wird. Der Gemeinderat streicht daraufhin den Ausbau in diesem Abschnitt, da „die Bürger dagegen sind“ (Bürgerbeteiligung!) und man ja mit einem Geländewagen dort fahren könne. Die bereits gebauten Straßenkilometer vor und hinter dem Feldwegabschnitt enden für alle, die keinen Geländewagen haben, im Nichts. Wäre ein solches Szenario denkbar?

    Im Falle der Schorlemerallee geht es um den durchgängig einzuhaltenden Sicherheitsstandard auf der Fahrradroute vom Schloßplatz zur Glienicker Brücke. Dieser Fahrradroute liegt ein Beschluss des Abgeordnetenhauses von Berlin zugrunde (Drucksache 15/3360 vom 04.11.2004). Wenn die Mehrheit der Bezirkspolitiker das für Unsinn hält, kann die BVV die Aufhebung der Fahrradroute in Bezirk beschließen. Komischer Weise findet sich selbst im Wahlprogrammen der CDU die Forderung nach der Einrichtung von Fahrradrouten. Den Ausbau dann in einem Teilbereich zu blockieren und damit die Sicherheit der Menschen zu gefährden, ist keine ehrliche Politik. Dies wiegt um so schwerer, da bei verantwortungsvoller Planung keine Kosten entstanden wären: Bei der momentan stattfindenden Sanierung der U-Bahn-Tunneldecke wird die Straße samt Mittelstreifen komplett aufgerissen, so dass man beim Wiederherstellen die Fahrbahn so verbreitern könnte, dass ein Radfahrstreifen angelegt werden kann.

    • Ich antworte jetzt mal nach dem Motto „Besser spät als nie.“

      Lieber Wolfram,

      weshalb soll es quasi in der Natur der Sache liegen, dass man auf dieser relativ wenig befahrenen Straße, auf der auch relativ wenige Autos geparkt werden (es gibt ja auch nicht besonders viele Häuser), den Radweg auf dem von Fliederbäumen gesäumten Mittelstreifen anlegt?
      Der Mittelstreifen ist ja (wenn nicht gerade der U-Bahntunnel saniert wird) mit einem recht schmalen Kiesweg und Flieder auf beiden Seiten ausgestattet.
      Viele (gerade ältere) Spaziergänger und beispielsweise Omas mit dem Enkelkind im Kinderwagen nutzen diesen Weg gern.

      Nun mag es zwar Stand der Dinge sein, dass der Senat in seinem ohnehin etwas wirren Radwegenetz (das war doch dieses Netz, bei dem man davon ausgeht, dass der etwas karg anmutende Schloßplatz in Mitte Start oder Ziel eines jeden Radfahrenden ist?) die Schorlemerallee eingebunden hat.
      Das ist ja prinzipiell auch nicht falsch, denn die Schorlemerallee ist beidseitig recht breit, zudem parken nicht viele Autos dort und sie ist auch nicht sehr stark befahren (es gibt auch keine BVG-Buslinie dort).

      Besucht man http://g.co/maps/57snm und wählt die „Street View“-Ansicht, sieht man auf einigen Bildern, wie wunderbar Radfahrer zwischen parkenden und überholenden Autos fahren können.

      Ich finde es ja ganz nett, dass man Radfahrspuren einrichtet. Aber weshalb immer dort, wo sie absolut überflüssig sind?
      Mir fällt dazu nur die Gitschiner Straße (Kreuzberg) ein, wo man als Radfahrer immer wieder dankbar ist, dass man diesen Teil seiner Route überlebt hat.
      Dann fallen mir noch ein paar Radwege ein, an denen man als Autofahrer beim Rechtsabbiegen noch so intensiv in den rechten Seitenspiegel und nach rechts aus dem Fenster schauen kann, aber trotzdem überhaupt nichts sieht.
      (Beispiel: Schlesische Straße Richtung Treptow; nach Passieren der Bezirksgrenze beim Rechtsabbiegen in die Bouchéstraße)

      Um solche Dinge sollte sich die Piratenpartei kümmern, anstatt sinnlos Geld auszugeben und Leuten ihre Parkplätze zu nehmen, nur weil der Senat mal wieder eine ganz geniale Radroute ausgetüftelt hat.

      A bientôt, arrividerci and good bye
      Nicolas Jost

      • Während der selbe Autor weiter oben sagt, es wäre besser „man würde für wenig Geld ein paar Schilder aufstellen, die das Fahren auf dem Mittelstreifen gestatten“, so spricht er sich nun dagegen aus. Tatsächlich halte ich, wie weiter oben bereits geschrieben, das Radfahren auf der Straße für die bessere Lösung – allerdings muss wegen der ungünstigen Straßenbreite etwas getan werden.

        Mit dem „wirren Radwegenetz“ ist wohl das Fahrradroutennetz gemeint. Das unterscheidet sich gerade dadurch vom Radwegenetz, dass diese Routen einen besonders hohen Standard aufweisen sollen. Das hat „der Senat“ auch nicht „mal wieder ausgetüftelt“, sondern es geht auf einen Beschluss des Abgeordnetenhauses von Berlin aus dem Jahre 2004 zurück. Sicher kann man die Routenführung kritisieren – ich hätte an der einen oder anderen Stelle auch eine andere Strecke gewählt. Das beschlossene Netz wurde aber nach langen Abstimmungen der Senatsverwaltung mit den Bezirken festgelegt. Ein langwieriger demokratischer Prozess, den mit ein paar Worten vom Tisch zu wischen auch bedeuted, jegliche demokratische Beschlussfassung zu negieren.

        Man sieht bei Google-Street-View nicht, „wie wunderbar Radfahrer zwischen parkenden und überholenden Autos fahren können“, sondern, dass viele Menschen aus Angst vor den nachfolgenden Fahrzeugen ganz dicht an den parkenden Autos entlang fahren. Bei Google-Earth kann man nachmessen: Hielten sie 1m Abstand zu den parkenden Autos ein, bedeuted das 45 cm Überholabstand bei Tempo 50. Durch verschiedene Gerichtsurteile bestätigter Konsens ist 1,0 bis 1,5 Meter. Obiger Beitrag ist wohl ein klares Plädoyer gegen das Einhalten von Sicherheitsabständen.

        Jedem fällt vermutlich eine Ecke ein, an der etwas getan werden könnte. Während bei innerstädtischen Straßen die hohe Nutzungsdichte eine Verbesserung der Verkehrssicherheit sehr schwierig macht, müsste es im Dahlemer Fall eigentlich ganz einfach sein. Dennoch ist es nicht möglich, bei einer 29m breiten Straße, die als Hauptfahrradroute beschildert ist und wenig Kfz-Verkehr aufweist, eine Lösung zu realisieren, die den Sicherheitsbedürfnissen älterer Radfahrer gerecht wird. Mal abgesehen davon, dass das zu dicht überholt werden auch für jüngere nicht sehr angenehm ist.

  4. Der Mittelstreifen wurde von Fußgängern gerne als Spazierweg genutzt: Zwischen den kleinen Fliederbäumen spazierte es sich sehr angenehm – viel schöner als auf den Bürgersteigen am Rande. Dazu passte auch der Wegbelag: Erde mit teils grobem Schotter. Aus Fußgängersicht bin ich für die Wiederherstellung der Straße in ihrem ursprünglichen Zustand.
    Aus Radfahrersicht (ich fahre dort jeden Tag zur Arbeit lang, morgens runter, abends rauf) möchte ich weiterhin auf der Fahrbahn fahren und nicht auf einem (Fuß)weg in der Mitte.

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